Charttechnische Analyse von Finanzmärkten

Charttechnische Basiskenntnisse können erheblich zum Börsenerfolg beitragen. Hier bekommen Sie einen Einblick in die - nur auf den ersten Blick - komplexe Welt der Chartformationen und Indikatoren.

Im Gegensatz zur fundamentalen Analyse werden bei der technischen Analyse prognoserelevante Daten auf Kurse, Volumen, "Open Interests" (Summe aller Kauf- und Verkaufpositionen) und andere Indikationen reduziert. So können sie auf verschiedenste Finanzmärkte und Asset-Klassen angewandt werden.

Das "Herzstück" der technischen Analyse sind verschiedene Darstellungsformen von Zeitreihen. Zu den weitverbreitetsten Charttypen zählen Bar-Charts und Candlestick-Charts. Dabei werden in beiden Fällen jeweils Eröffnungskurs, Hoch, Tief sowie Schlusskurs einer definierten Periode oder einer fixen Anzahl an abgeschlossenen Geschäften dargestellt (Abb. 1). Das Verhältnis zwischen Eröffnungskurs und Schlusskurs ist ausschlaggebend für die Färbung eines Candlestick-Charts. Liegt der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs, so wird der sogenannte Körper des Balkens ausgefüllt. Im umgekehrten Fall bleibt der Körper leer. Beide Darstellungsformen enthalten jedoch identische Informationen.

Balken- und Kerzencharts
Abb. 1: Balken-und Kerzencharts

In unserem Beispiel (Abb. 1) repräsentiert jeder Balken eine fixe Zeiteinheit, wobei die verwendeten Perioden je nach Handelsstil den kurzfristigen Intraday-Bereich bis hin zu Monatsbalken darstellen. Oft wird eine Kombination verschiedener Zeitperioden verwendet (Multi Time Frame Trading).

Zeitfaktor ausschalten

Den Zeitfaktor ausschalten kann man sowohl mit Tick-Bar-Charts als auch mit Point & Figure-, Renko- oder Kagi-Charts. Bei Tick-Bar-Charts repräsentiert jeder Balken eine fixe Anzahl an Ticks (Kursbewegungen). In einem 150-Tick-Bar-Chart entspricht ein Balken also exakt 150 Ticks, unabhängig von der Zeit, die für den Abschluss dieser Geschäfte notwendig ist. Ein steigendes Volumen zeigt sich in einer größeren Zahl an Balken innerhalb eines Zeitraums (Abb.2). In diesem Beispiel werden zwei gleitende Durchschnitte (der Durchschnittskurs eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum) unterschiedlicher Perioden verglichen. Ein Kaufsignal zeichnet sich ab, sobald der kurzfristige gleitende Durchschnitt (rote Linie) den gleitenden Durchschnitt über eine längere Periode (blaue Linie) von unten durchstößt.

Tick-Bar-Chart
Abb. 2: Tick-Bar-Chart.
Vergleicht man Indikatorsignale zwischen den beiden Charttypen, ergeben sich unterschiedliche günstige Einstiegspunkte

 

Schnell Trends erkennen

Renko-Charts liefern ähnliche Resultate (Abb. 3). Hier wird jeweils nur dann ein neuer Balken gezeichnet, wenn sich der Schlusskurs um einen im Voraus festgelegten Mindestbetrag (die sogenannte Brick-Size) verändert hat, egal wie lange es dauert, bis diese Veränderung eingetreten ist. Längere Seitwärtsphasen mit geringer Schwankungsbreite können so gefiltert werden.

Renko-Charts
Abb. 3: Renko-Charts eignen sich zur schnellen Identifikation eines Trends und werden gerne für trendfolgende Methoden verwendet

Literatur zum Thema "Charttechnische Analyse":